Meine Top 10 der Tagliliensaison 2013

Während draußen die Reste von Tief Xaver für ungemütliches Wetter sorgen, helfen die Gartenfotos der letzten Saison, die blütenlose Zeit zu überstehen. Was gab es alles für schöne Momente - erste Schneeglöckchen und Winterlinge als Vorboten des kommenden Frühlings (der ließ ja bekanntlich besonders lange auf sich warten), die Tulpenblüte als erster großer Höhepunkt in meinem Garten, das Entfalten der Hostablätter, im Mai die Blüten von Allium, Rosen und Geranium. Und dann natürlich die Taglilienblüte: mehr als 200 Sorten und zahllose Sämlinge verwandelten die Beete in ein Blütenmeer.

Heute möchte ich hier meine Top 10 der Saison vorstellen. Die Auswahl fällt dabei nicht leicht - ist es die neueste Pflanze, die ungewöhnlichste Form, das tollste Auge, das eine Sorte in die Liste der Besten bringt? Oder eher der Gesamtauftritt?

Sicher eine Mischung aus allem, denn eine außergewöhnliche Blüte, die im Laub steckt oder sich unter nicht ganz so günstigen Bedingungen nur halb öffnet, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Manchmal haben sie ihre Berechtigung im Garten - auch für einige wenige tolle Blüten im Jahr dürfen sie bleiben-, aber zu den Top 10 gehören sie damit natürlich nicht.

 

Auf Platz 10 kommt WHITE ROSE MEMORIAL von T. Tamberg.  Acht Stängel im dritten Standjahr sowie ein sehr gutes Verhältnis von Blütendurchmesser und Stängelhöhe zeichnen die Sorte aus. Sicher nicht spektakulär, aber sehr zuverlässig.


Auch wenn sie in diesem Jahr nicht wie in den beiden zuvor remontiert hat, möchte ich WILD HORSES  (Trimmer 1999) nicht missen und daher gebührt ihr Platz 9 in der Bestenliste. Sie ist immer recht früh dran, verschwendet aber keine Blüten, die wegen der noch kühlen Nächte schlecht öffnen, sondern ist von Anfang an  top. Die Grundfarbe variiert zwischen creme und ocker. Leider ist sie keine gute Mutter.

 

JULIE NEWMAR mag ich, weil sie für eine tetraploide eine so elegante Form hat. Auf etwa 80 cm hohen Stielen schweben die Blüten mit zart gefächerten, lila-bläulichen Augen. Das beschert ihr den 8. Platz in diesem Jahr. Sie schlägt DESTINED TO SEE, die für meinen Geschmack zu kurze Stängel produziert, um Längen (Diese hat besonders nach kühleren Nächten dafür das spektakulärere Auge).  58 Kinder sind bisher registriert und ich bin schon sehr gespannt auf meine Sämlinge.

Die Sorte, die bei mir als späteste blühte, erhält von mir den 7. Platz. Sie ist noch recht neu, verbrachte den ersten Sommer im Topf und erreichte somit noch nicht die angegebene Höhe von 90cm, aber ihre pfirsichfarbenen Blüten fand ich ganz bezaubernd: SUZY CREAM CHEESE (Bachman 2001). Ich hoffe, in der nächsten Zeit weitere Sorten mit später Blütezeit ergänzen zu können. Im Herbst ist ANJA BECKMANN dazugekommen.


Auf dem 6. Platz landet eine ältere Sorte von Patrick Stamile: HUCKLEBERRY CANDY. Sie gehört zu denen, deren Gesamtpaket überzeugt: wüchsig, das Laub einziehend, reich blühend und sehr fertil.



Ein wirklicher Traum ist eine Züchtung von Hans-Ulrich und Ilse Kaiser -  MARIOLAS TRAUM (2008). Zartes Rosa, eine feste Substanz sowie ein sehr gutes Öffnungsverhalten bringen ihr Platz 5. Sie ist fertil in beiden Richtungen und mit 66 cm Höhe eine sehr gute Vordergrundsorte. Die Kaisers haben zahlreiche wunderschöne (überwiegend tetraploide) Sorten hervorgebracht, die eine größere Verbreitung in deutschen Gärten mehr als verdient hätten. Leider sind sie schwer zu erhalten.


Platz 4 geht ebenfalls an eine bezaubernde kleine diploide Sorte: CINDERELLA SUE. Ein herrlicher Farbton - creme mit einem Overlay in Melone und Pink, dazu ein grüner Schlund. Der neu gepflanzte Fächer brachte zwei Stängel hervor.

                        

Platz 3 belegt LOLA BRANHAM. Sie gehört zu den Sorten, die Zeit benötigen, sich zu etablieren. 2011 hatte ich schon die Möglichkeit mit ihr zu kreuzen, da ich von einem Taglilienfreund einen kleinen Stängel mit einigen Knospen erhielt, von denen drei in der Vase geblüht haben und deren Pollen durch den Garten gewandert ist. Die Pflanze hat zwei Jahre gebraucht, bis sie endlich in diesem Jahr geblüht hat: ein hoher, gut verzweigter Stängel mit perfekten Blüten.


Der 2. Platz geht an eine tetraploide Sorte, die noch relativ neu in meinem Garten ist, diesen Rang aber wirklich verdient: LINDA'S MAGIC (Smith 2003). Diese Sorte hat die stärkste Substanz und bei jeder Blüte hat es mich verwundert, wie sie es schafft, schon morgens gegen 7 Uhr so perfekt auszusehen. In dieser Hinsicht liegt sie vor TAOS, die ich auch sehr mag. In diesem Jahr habe ich JACQUELINE KENNEDY ONASSIS gekauft und ich bin gespannt, ob sie ähnliche Qualitäten wie ihre Mutter hat.


Unangefochten auf Platz 1 liegt HEAVENLY ANGEL ICE von Jamie Gossard (2004). 2012 gepflanzt blühte sie mit vier Stängeln, von denen der beste knapp 30 Knospen hatte. Über mehrere Wochen gab es fast jeden Tag drei oder vier Blüten und wirklich jede war perfekt. Völlig zu Recht gewann die Sorte in diesem Jahr die höchste aller amerikanischen Auszeichnungen - die Stout Silver Medal.

Während sie anfangs die Mutterschaft standhaft verweigerte, waren die Versuche in der zweiten Blütenhälfte durchweg erfolgreich und so freue ich mich z.B. auf HAI x Lola Branham oder HAI x Heavenly Curls  sowie auf zahlreiche Sämlinge, an denen sie als Pollensender beteiligt ist.